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25.09.2025 Nachruf Georges Gachnang
Georges Gachnang Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Georges Gachnang, 1931–2025 © Radio Chablais

Beim historischen Bergrennen Ollon-Villars am 23./24. August war Georges Gachnang noch zugegen. Einen Monat später ist der ehemalige Rennfahrer und Rennwagen-Konstrukteur in seinem 95. Lebensjahr verstorben.

Der Mann aus Aigle (VD) prägte den Schweizer Motorsport mit der Gründung des Teams Stabil CEGGA (Claude und Georges Gachnang Aigle) mit seinem Bruder Claude, der 2021 verstarb. Gemeinsam nahmen sie mit Prototypen an den grössten Bergrennen teil. Zwölf Rennwagen wurden von der Scuderia CEGGA mit Maserati- und Ferrari-Motoren gebaut, darunter auch zwei Formel-1-Autos. Der eine, der CEGGA-Maserati kam nie über die Testphase hinaus. Die Gachnangs meldeten das Fahrzeug 1962 für das nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählende Rennen in Pau (FRA) an. Fahrer war der Schweizer Maurice Caillet. Caillet nahm am Training teil, konnte sich allerdings nicht qualifizieren. Einen Monat später trat das Unternehmen zum Gran Premio di Napoli auf dem Kurs von Posillipo an. Auch hier verpasste Caillet die Qualifikation. Danach stellten die Gachnang-Brüder ihre Formel-1-Bemühungen vorerst ein.

1966 entstand bei CEGGA ein weiteres Formel-1-Auto – diesmal wurde es mit einem Zwölfzylindermotor von Ferrari ausgestattet. Georges Gachnang testete den Wagen auf dem GP-Kurs in Monza. Ein werksseitiger Renneinsatz in der Formel 1 liess sich allerdings nicht finanzieren. So schlief auch das zweite Formel-1-Projekt ein. Stattdessen wurde der Wagen ab 1967 bei Bergrennen eingesetzt. Zuletzt war er beim Revival in Ollon-Villars zu sehen.

Gachnang nahm auch an der 24 Stunden von Le Mans einmal, im Jahr 1960, mit einem AC Ace, der mit einem Bristol-Motor ausgestattet war. Sein Teamkollege war André Wicky. Das Duo wurde aber aufgrund der zurückgelegten Distanz nicht gewertet. Gachnangs Enkelin, Natacha Gachnang, nahm ebenfalls an den 24 Stunden von Le Mans teil (2010 auf einem Ford GT GT1 und 2013 auf einem Morgan LMP2). Bei der Le Mans Classic 2012 teilten sich Vater und Enkelin das Steuer eines Cooper Monaco. In der aktuellen Magazin-Ausgabe von Auto Sport Schweiz ist der Enkelin des Verstorbenen ein Artikel gewidmet.

Deutlich erfolgreicher als Natacha war (und ist) Gachnangs Enkel Sébastien Buemi. Der 36-Jährige ist viermaliger Gewinner der 24 Stunden von Le Mans mit Toyota sowie ehemaliger Formel-1-Pilot von Toro Rosso.

Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Angehörigen und den Freunden von Georges Gachnang sein aufrichtiges Beileid aus. Die Trauerfeier findet morgen Freitag, 26. September, um 14 Uhr im Temple du Cloître in Aigle statt.

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25.09.2025 Nachruf Samuel Heuer
Samuel Heuer Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Samuel Heuer, 1930–2025 © SRF

Am 2. September ist der ehemalige Rennfahrer Samuel Heuer im Alter von 94 Jahren verstorben. Heuer war zwischen 1959 und 1970 passionierter Touren- und Sportwagenpilot.1958 war er ausserdem Gründungsmitglied der Ecurie Biennoise. Einen seiner grössten Erfolge feierte er 1961. Damals wurde er Zweiter der Schweizer Meisterschaft mit einem Deutsch-Bonnett, einem von einem 1-Liter-Motor getriebenen kleinen «Kunststoffbomber». In Monza stellte er 1963 mit einem Jaguar MK II einen Rundenrekord für Tourenwagen auf, MG vertraute ihm einen Werkswagen an, den Werksfahrerstatus genoss er auch kurze Zeit bei Borgward. Seine Lieblingsmarken waren aber Porsche und Alfa Romeo.

1971 beendete ein schwerer Unfall am Kerenzerberg seine Karriere. Heuer verunfallte damals mit einem Porsche 911 und erlitt schwere Rückenverletzungen. Der gebürtige Bieler schlitterte nur haarscharf an einer Querschnittlähmung vorbei und musste den Helm an den Nagel hängen. Weil ihn Motoren und alles, was sich bewegt, auch danach faszinierten, baute sich der ehemalige Oberst ein Militärmuseum auf. Tausendsassa Heuer war aber auch Stadtratspräsident von Nidau, erfolgreicher Unternehmer und ein enger Freund von Motorenguru Mario Illien, mit dem er seine Panzer regelmässig «ausführte»…

Auto Sport Schweiz spricht der Familie von Samuel Heuer sein aufrichtiges Beileid aus. Die Trauerfeier fand im Familien- und Freundeskreis statt.

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25.09.2025 Young Driver geben Gas neben der Strecke
YDP 2025 Ruppen Genolet Eggenberger Stebler Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ungewohnte Materie: Die Young Drivers Timéo Ruppen, Alexis Genolet, Florin Eggenberger und Dylan Stebler wagten sich in Interlaken ins kühle Nass... © Falk

Das Young Drivers Projekt von Auto Sport Schweiz geht im dritten Jahr in seine entscheidende «Phase». Vor dem geplanten Formel-4-Test in Bresse (FRA) wurden die Nachwuchsfahrer aber zuerst einmal nass gemacht…

In den vergangenen Wochen haben die Teilnehmenden des Auto Sport Schweiz Young Driver Projektes neben der Strecke richtig Gas gegeben. Am Marketing- und Kommunikations-Workshop (inkl. Eltern) wurden die jungen Pilotinnen und Piloten über ihre Vermarktungsmöglichkeiten informiert und haben zahlreiche Tipps von Marketing-Profi Tom Wälchli erhalten. Jede Pilotin/jeder Pilot muss sich um Sponsoren bemühen und sich und seine Ziele der nächsten Jahre präsentieren können. Um diesen Fakt zu unterstützen wurden die jungen FahrerInnen in ihrem Auftreten durch Bora Obucina geschult. Der Experte für Kommunikation und Mikromimik gab wertvolle Tipps, welche vor Ort auch gleich in Sponsorengesprächen (in einer Fremdsprache) umgesetzt werden konnten.

Anlässlich des Diskussionsabends mit Ibrahim Ben (Vater und Manager von Samir Ben) und Ethan Ischer (ex-F4-Pilot, 2025 bei Sportec unter Vertrag/Porsche Cup Suisse) konnten die PilotInnen und Eltern zahlreiche Fragen zum Wechsel vom Kartsport in den Automobilsport stellen. Der 18-jährge Ischer gab wertvolle Tipps und Hinweise in Bezug auf das «Gesamtpaket» und schilderte seinen Werdegang und hielt fest, dass die Piloten immer an ihre Chancen und Träume glauben sollen, hierfür aber auch hart arbeiten müssen. Als PilotIn im Automobilsport muss man jederzeit physisch auf einem hohen Level sein um bei kurzfristigen Einsätzen bereit zu sein und sich umgehend auf Top-Niveau mit den Konkurrenten messen zu können. Ibrahim Ben seinerseits konnte den Eltern wichtige Fragen im Zusammenhang mit den Karrieren ihrer Kids beantworten und schilderte auch eindrücklich die «Hürden», welche sich während dem Wechsel vom Kartsport in den Automobilrennsport ergeben. Nebst dem Faktor «Talent» und dem Gesamtpaket eines Piloten spielen natürlich auch die finanziellen Aspekte auf dem Weg zum professionellen Rennfahrer eine grosse Rolle. Wer nicht von Haus aus über finanzielle Mittel verfügt, muss schon früh sein Partner-Netzwerk mit Hilfe seiner Eltern aufbauen, um später über diese Kanäle finanziellen und materiellen Support zu erhalten.

Mitte September trafen sich die Young Driver PilotInnen dann zu einem Fitness- und Social-Media Training in Interlaken. Am Morgen stiegen die Teilnehmenden in Kajaks und wurde von einer Profi-Instruktorin kräftemässig an ihr Limit gebracht. Mit spannenden Challenges konnten Timéo Ruppen, Dylan Stebler, Florin Eggenberger und Alexis Genolet unter fachkundiger Leitung Training und Fun unter einen Hut bringen. Diese alternative Trainingsform hat einmal mehr aufgezeigt, wie breit das Trainingsspektrum eines Piloten sein kann. Die Muskeln im Oberkörperbereich sowie der Arme wurden intensiv trainiert und die Koordination mit Paddel und Kajak sorgte für eine hohe Konzentration auf dem Wasser. Nach über zwei Stunden auf dem offenen See kam die Gruppe zwar nass und erschöpft aber in bester Stimmung zurück an Land und konnte sich nach dem Mittagessen dem zweiten Programmteil widmen. In der heutigen Zeit sind die Social-Media-Kanäle das Kommunikationstool für junge SportlerInnen schlechthin. Wie gestalte ich meine Präsenz? Wo bin ich präsent? Welche Kanäle bespiele ich? Wie sieht meine Planung und Strategie aus? Wan poste ich was? Welches sind meine Rechte und Pflichten? Fragen über Fragen konnten mit der Workshop-Leiterin Annja Kocher besprochen und erläutert werden. Es Bedarf neben dem fahrerischen Können, dem Talent und den körperlichen Voraussetzungen auch viel zeitlichen Aufwand seine Fanbase aufzubauen und diese dann auch zu pflegen. Anzahl und Qualität der Beiträge ist genau so wichtig wie der sportliche Erfolg und auch das Kommunizieren von nicht optimalen Resultaten.

Weiter geht es für die Young Driver mit dem freiwilligen Besuch des DTM-Finals in Hockenheim anfangs Oktober und mit dem F4-Sichtungstag am 16. Oktober 2025 in Bresse. Das Team Jenzer Motorsport aus Lyss unterstützt diesen Sichtungstag mit seinen Ingenieuren und Spezialisten sowie F4-Fahrzeugen der aktuellen Generation.

YDP 2025 Kajak Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
...und lernten dort den Umgang mit dem Kajak © Falk

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24.09.2025 PSCS: Förderfahrer Ethan Ischer auf dem Weg zum Titelgewinn
Ischer Podium Misano 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ethan Ischer gewann in Mugello den zweiten Rennlauf © Porsche

Sportec-Pilot und Porsche-Förderfahrer Ethan Ischer hat beim fünften Lauf zum Porsche Sports Cup Suisse in Mugello einen grossen Schritt in Richtung Titelgewinn gemacht.

Mit maximaler Punkteausbeute kehrt Ethan Ischer vom fünften Rennwochenende des Porsche Sports Cup Suisse zurück. Im italienischen Autodromo del Mugello sicherte sich der 18-jährige Porsche-Fahrer aus Morges einen zweiten und einen ersten Platz. Der Sieger des ersten Laufs, Hjelte Hoffner, bleibt als Gaststarter für die Meisterschaftswertung unberücksichtigt. Den Titelgewinn in der Gruppe GT3 durfte Ischer indes noch nicht feiern: Den kann sich das vom Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG unterstützte Nachwuchstalent erst Mitte Oktober beim Finale in Misano sichern.

Tabellenführer Ethan Ischer bekam in der Gruppe GT3 starke Konkurrenz: Gaststarter Hjelte Hoffner erwies sich für den Förderfahrer des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG als harte Nuss. Im Qualifying für den ersten Lauf musste sich Hoffner mit der viertschnellsten Zeit zufriedengeben. Ins Rennen startete der Niederländer mit dänischen Wurzeln von der dritten Position. Schon in der ersten Runde ging Hoffner jedoch an Mattia Marchiante vorbei, im achten Umlauf war auch Pole-Mann Ischer an der Reihe – der heftige Gegenwehr leistete und auf faire Weise einen sehenswerten Zweikampf lieferte. Am Ende musste er Hoffner jedoch ziehen lassen, zumal ihm sein Kontrahent im Meisterschaftskampf als Gaststarter ohnehin keine Punkte streitig macht. Platz 3 sicherte sich Segre vor Ermanno Quintieri, Gregor Burkard und Peter Hegglin.

Das zweite Rennen mit den 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup, die in dieser Gruppe ohne ABS und Traktionskontrolle antreten, begann mit ähnlichen Vorzeichen: Ischer auf dem vordersten Startplatz vor Marchiante, die zweite Reihe teilten sich Segre und Hoffner. In der ersten Runde fiel Marchiante zunächst hinter Matteo Beretta auf die fünfte Position zurück, während sich an der Spitze ein spannender Kampf um die Führung entwickelte. Im achten Umlauf konnte Hoffner mit seiner Erfahrung aus diversen Carrera Cups an Segre vorbeigehen und die Jagd auf Ischer eröffnen. Der behielt jedoch die Nerven, konterte mit der schnellsten Rennrunde und feierte am Ende mit 1,359 Sekunden Vorsprung einen klaren Start-Ziel-Sieg. Platz 4 ging erneut an Quintieri, weniger als eine Zehntelsekunde dahinter folgte Hegglin – beide hatten auf den letzten Metern noch drei Positionen aufgeholt: Burkard, Beretta und Marchiante waren kurz vor Schluss zurückgefallen.

«Mein Rennwochenende begann mit zwei Qualifying-Bestzeiten exzellent – da hat sich unsere intensive Vorbereitung ausgezahlt», betont Ethan Ischer, der nun als klarer Favorit auf den Fahrertitel zum Finale in Misano reist. «Im ersten Rennen bin ich gut gestartet und habe die Führung lange verteidigt, nur im ersten Sektor fehlte mir etwas Performance – das kostete mich den Sieg. Im zweiten Lauf lief es noch besser: Ich konnte von der Pole-Position gewinnen, die schnellste Rennrunde fahren und meine Führung in der Meisterschaft weiter ausbauen.»

In der Gruppe Open GT entschied Patrick Dinkeldein mit seinem Porsche 911 GT3 R der aktuellen Generation 992 die Gesamtwertung beider Sprintläufe über jeweils gut 30 Minuten für sich. In der hart umkämpften Klasse für den 911 GT3 Cup mit Renn-ABS und Traktionskontrolle hiessen die Sieger Sebastian Schmitt und Gualtiero Branco. Titelfavorit Max Mutschlechner musste zwar eine doppelte Nullrunde hinnehmen, liegt aber in der Fahrertabelle weiterhin vorn. Mit seinem 368 kW (500 PS) starken 718 Cayman GT4 RS Clubsport konnte David von Rosen auf der 5,245 Kilometer langen Formel-1-Strecke nahe der Toskana-Metropole Florenz zweimal die GT4 Clubsport-Wertung gewinnen. Bei den historischen Cup-Porsche mit luftgekühlten Boxermotoren setzte sich Ivan Reggiani jeweils in der Klasse für die Rennwagen auf Basis der Generation 964 durch. Mit dem Nachfolgemodell 993 teilten sich Schorsch Wörle und Albert Weinzierl die Klassensiege.

Start PSCS Misano 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Start zum GT3-Rennen des PSCS im italienischen Mugello © Porsche

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24.09.2025 Vorschau Rally del Ticino: Macht Coppens den Sack schon zu?
Coppens Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mike Coppens kann im Tessin bereits vorzeitig Meister werden © Cornevaux

Nach einer langen Sommerpause geht die Schweizer Rallye-Meisterschaft diesen Freitag/Samstag in die vierte und vorletzte Runde. Auf dem Programm steht die 27. Ausgabe der Rally del Ticino.

Am Freitag/Samstag (26./27. September) findet der vierte Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2025 statt. 49 (moderne) Teams haben sich zur 27. Ausgabe der Rally del Ticino eingeschrieben. Dazu gesellen sich sieben historische Fahrzeuge der Klasse VHC. Los geht die Rallye am Freitagabend mit der kurzen Prüfung «Chicco d’Oro» nach 21 Uhr. Am Samstag stehen dann zwei weitere Prüfungen an, die jeweils zwei Mal abgefahren werden: Valcolla und Isone. Insgesamt geht die Rallye über eine Distanz von gewerteten 58,72 Kilometern. Damit gilt die diesjährige Rally del Ticino als Rallye-Typ 3, die kürzeste Variante. Und deshalb gibt es für den Sieger der «Ticino» auch maximal 18 Punkte zu holen. Im Vergleich: Bei einer Rallye vom Typ 1 (mehr als 140 km gewertete Prüfungen) kann der Gewinner 32 Punkte abkassieren.

Und damit sind wir schon beim Rechnen. Nach drei von fünf Rallyes führen Mike Coppens/Christophe Roux (Skoda Fabia RS Rally2) die Meisterschaft mit 80 Punkten souverän an. Auf Platz 2 folgt Pascal Perroud, der seit seinem Unfall bei der Rallye de Bourgogne allerdings ausser Gefecht gesetzt ist und nach eigenen Angaben aufgrund seiner Rückenverletzung weder im Tessin, noch im Wallis beim Finale starten kann. Wir wünschen an dieser Stelle weiterhin gute Besserung!

Dadurch rückt Yoan Loeffler (Skoda Fabia Rally2 Evo) zum ersten Verfolger Coppens auf. Der 28-Jährige aus Bex (VD) hat aktuell 43 Zähler auf seinem Konto. Würde er im Tessin gewinnen, käme er auf 61 Zähler. Weil es dieses Jahr kein Streichergebnis mehr gibt, würden Coppens/Roux in diesem Fall ein dritter Platz im Tessin reichen. Mit 94 Punkten wäre Coppens (nach 2021) vorzeitig zum zweiten Mal Schweizer Rallye-Meister – ganz egal, wie das Heimspiel Coppens’ vom 23.-25. Oktober ausgeht. Loeffler selber (lesen Sie dazu auch das Interview mit ihm) bleibt Realist: «Ich denke gar nicht daran, einen Fahrer vom Kaliber eines Mike Coppens noch abzufangen. Dafür muss ich noch viel lernen und mehr Erfahrung anhäufen. So gesehen wäre für mich der zweite Platz schon eine Sensation.»

Loeffler Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Yoan Loeffler liegt zurzeit noch auf Rang 3 der Meisterschaft © Cornevaux

Coppens selber weiss, dass er den Sack schon im Tessin zumachen kann. Druck verspürt er deswegen keinen. Er fahre die Schweizer Rallye-Meisterschaft aus reinem Vergnügen. Wenn am Ende der Titel herausschaut, sei das eine Bestätigung für all das, was er in diesen Sport investiere. Ob es im Tessin zu einem weiteren Saisonsieg reicht, es wäre der dritte in diesem Jahr, hängt in erster Linie vom Abschneiden von Kevin Gilardoni ab. Der 33-Jährige aus dem Misox hat schon sechs Mal im Tessin gewonnen. Seit 2022 ist er ungeschlagen. Allerdings fuhr er die vergangenen zwei Jahre mit einem WRC-Auto. Diesmal tritt Gilardoni mit einem Skoda Fabia RS Rally2 an und ist damit auch punkteberechtigt. Neben den eingangs erwähnten Teams sollte man auch ein Auge auf Stefano Mella (#6) sowie Kim Daldini (#7) werfen. Auch diese beiden Akteure sind mit einem Skoda Fabia unterwegs.

Ein Comeback im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft gibt Jérémie Toedtli. Der Neuenburger war 2021 auf umstrittene Art Schweizer Junioren-Meister geworden und kehrt beim Rally del Ticino mit einem Skoda Fabia RS Rally2 zurück. Auf sein Abschneiden darf man gespannt sein.

Spannend wird es auch im Schweizer Rallye-Pokal werden. Dort liegt das führende Duo Mathieu Zurkinden/Stéphane Pury (Peugeot 208) nur gerade einen einzigen Zähler vor Claude Aebi/Justin Vuffray (Renault Clio RS).

In der historischen Klasse, der VHC, haben sich sieben Teams eingeschrieben. Darunter die Führenden in der Meisterschaft Eddy Tapparel/Marion Tapparel. Das Porsche-Duo hat vor der Rally del Ticino elf Punkte Vorsprung auf Aurélien Bouchet (Ford Escort MK2). Nicht am Start sind die Sieger der Rallye de Bourgogne – Eddy und Florence Bérard. Auch hier wird die Entscheidung, wer am Ende die Nase vorne hat, möglicherweise erst beim Finale im Wallis fallen.

Mehr Infos zur Rally del Ticino finden sie unter diesem Link.

Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2025
4./5. April, Critérium Jurassien
5. –7 Juni, Rallye du Chablais
4./5. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
26./27. September, Rally del Ticino
23.–25. Oktober, Rallye International du Valais

Gilardoni Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Heisser Siegkandidat: Kevin Gilardoni kehrt mit einem Skoda zurück © Eichenberger

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23.09.2025 Yoan Loeffler: « Ich möchte diesen zweiten Platz holen!»
Yoan Loeffler Chablais 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Yoan Loeffler liegt zurzeit noch auf Rang 3 der Rallye-SM © Eichenberger

Ihn hatte vor der Saison kaum jemand auf der Rechnung: Yoan Loeffler (28) ist auf dem besten Weg, die Schweizer Rallye-Meisterschaft unter den Top 3 zu beenden. Bei der Rally del Ticino kann er sogar auf Platz 2 vorstossen.

Yoan Loeffler fährt seit 2016 Rallyes. Angefangen hat er bei der Rallye du Chablais mit einem Citroën DS3 R1. Seit 2024 fährt er einen Skoda Fabia Rally2 Evo. Mit diesem ist er in dieser Saison auf dem besten Weg unter die Top 3 zu gelangen. Vier Punkte trennen ihn von Platz 2. Weil Pascal Perroud nach seinem Unfall bei der Rallye de Bourgogne weiter rekonvaleszent ist, ist Loeffler gar der einzige R2-Pilot, der Leader Mike Coppens noch einholen könnte.

Du bist vor der Rally del Ticino Dritter im Gesamtklassement. So weit vorne warst du noch nie. Wie fühlt sich das an?
Yoan Loeffler:
Das ist neu für mich – also etwas ungewohnt. Aber es ist eine grosse Genugtuung für alles, was ich die letzten Jahre in den Rallyesport investiert habe.

Nach dem Unfall von Pascal Perroud bist du so ziemlich der Einzige, der Leader Mike Coppens rein rechnerisch noch abfangen könnte. Verschwendest du daran einen Gedanken?
Ganz ehrlich: Ich bin Realist. Ich weiss, was ich kann. Und was ich nicht kann. Um einen Fahrer vom Format eines Mike Coppens auf die Pelle zu rücken, muss ich noch hart an mir arbeiten.

Was ist denn dein Saisonziel? Und welches hattest du zu Beginn der Saison?
(Lacht.) Vor der Saison habe ich mir zum Ziel gesetzt, dass ich mit Hilfe meiner Sponsoren und Unterstützer alles daran setzen möchte, die komplette Schweizer Meisterschaft zu bestreiten. Nun ist das Ziel natürlich klar: Ich möchte diesen zweiten Platz holen. Gelingt mir das, ist das wie die Kirsche auf der Torte!

Was fehlt dir noch, um ganz vorne mitzufahren? Erfahrung?
Ja, da fehlt sicher noch Erfahrung. Die «Ticino» ist erst die sechste Rallye mit dem Skoda Fabia Rally2 Evo. Auch meine letzte Rallye liegt schon etwas zurück – die Rallye Burgund Anfang Juli. Alles in allem muss ich noch lernen, den Rhythmus zu finden. Ich bin da nicht immer in einem Fluss und bremse noch zu stark.

Wie gut kennst du die Prüfungen im Tessin?
Ziemlich gut. Ich war die vergangenen vier Jahre bei dieser Rallye dabei. Insofern mache ich mir keine grossen Sorgen. Ich bedauere aber, dass die Rallye von 80 auf 50 Kilometer verkürzt wurde. Das ist sehr schade.

Die Schweizer Rallye-Meisterschaft besteht in diesem Jahr nur noch aus fünf (statt sechs) Läufen. Es gibt nur noch eine Rallye im benachbarten Frankreich. Und kein Streichergebnis mehr. War dies in deinen Augen der richtige Weg, um Kosten zu sparen?
Ich denke schon. Unser Sport ist auf diesem Niveau sehr teuer. Der Grossteil, den ich verdiene, fliesst in den Rallyesport. Und dieser erfordert von mir viele «Opfer». Ich habe seit 2017 keine Ferien mehr gemacht, nur um an Rallyes teilzunehmen. Eine Rallye weniger bedeutet weniger Kosten. Insofern ist der Plan aufgegangen. Dass es keinen Streicher mehr gibt, finde ich ebenfalls gut. Das animiert die Fahrer, die um die Meisterschaft fahren wollen, möglichst an allen Rallyes teilzunehmen. Leider, das sieht man dieses Jahr, ist die Anzahl der Fixstarter sehr gering. Ich persönlich würde statt einer Rallye im Burgund eine Rallye, wie sie im Aostatal veranstaltet wird, vorziehen. Das ist grenznaher und würde vielleicht noch mehr Walliser zum Mitmachen verleiten.

Yoan Loeffler Chablais 2025 Action Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Loeffler in Action: «Manchmal bremse ich noch zu stark» © Eichenberger

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23.09.2025 Weekend-Report 29/2025
Philip Ellis Indy 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Ellis ist auf gutem Weg seinen IMSA-Titel zu verteidigen

Zahlreiche Schweizer standen am Wochenende auf internationalen Schauplätzen im Einsatz. Für viele geht es oder ging es nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern um mögliche Titel.

Am Wochenende fand im spanischen Valencia das Finale des GT World Challenge Sprint Cups statt. Gute Chancen auf eine Topplatzierung hatte dabei Patric Niederhauser. Doch dem Porsche-Piloten aus dem deutschen Team Rutronik Racing lief es für einmal gar nicht rund. Nach einem schwierigen Qualifying musste «Nidi» vom 19. Startplatz ins Rennen gehen, war prompt in eine Kollision verwickelt und musste zu einem Reifenwechsel an die Box, mit dem er ans Ende des Feldes zurückfiel. Im zweiten Rennen verlor das Team aus technischen Gründen einige Sekunden beim Boxenstopp. Niederhauser wurde am Ende auf dem fünften Platz abgewunken. Dieselbe Position erreichte Niederhauser (mit Teamkollege Sven Müller) auch in der Meisterschaft. In rund zwei Wochen kann Niederhauser die Enttäuschung von Valencia vergessen machen. Im Endurance Cup liegt der ehemalige GP3-Pilot auf dem zweiten Zwischenrang. Und auch in der spartenübergreifenden Meisterschaft (Sprint und Endurance Cup) hat der Berner noch Titelchancen. Besser lief es den Schweizer Teams. Emil Frey Racing sicherte sich mit Chris Lulham/Thierry Vermeulen den Titel im Gold Cup. Das Team Kessel Racing aus dem Tessin gewann die Bronze-Wertung.

Beim IMSA-Lauf in Indianapolis (USA) standen ebenfalls Schweizer im Einsatz. Nico Müller durfte nach seinem zweiten Vaterschaftsurlaub wieder einmal im Porsche 963 von JD Miller Platz nehmen und wurde Achter. Direkt dahinter kam Cadillac-Werksfahrer Louis Delétraz als Neunter ins Ziel. Auf Platz 10 landete Edoardo Mortara (Lamborghini). Philip Ellis (Mercedes) beendete das Rennen in der GTD-Klasse auf Rang 5. Damit geht der Zuger mit einem 224-Punkte-Polster ins letzte Rennen, dem Petit Le Mans am 11. Oktober.

Mettler Mueller Barcelona 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mettler/Müller gewannen in der GT Open die ProAM-Klasse

Auch beim vorletzten Rennen der GT Open gab es Schweizer Klassenerfolge. Das Duo Yannick Mettler/Dexter Müller (Mercedes) gewann den ersten Lauf in Barcelona in der Kat. ProAM, Gino Forgione (Ferrari) sicherte sich den Sieg im zweiten Durchgang in der AM-Wertung. Mettler/Müller liegen vor dem Finale auf Rang 4 in der Meisterschaft der ProAM mit intakten Chancen auf einen Podiumsplatz. Forgione kämpft in Monza am 19.10. um den Titel.

Ein spannender Titelkampf bahnt sich auch in der Ferrari Challenge Europe an. Gleich zwei Schweizer fahren dort um die Krone. Nach dem Rennen in Spa-Francorchamps führt Felix Hirsiger sechs Punkte vor Jasin Ferati, der in Belgien in beiden Rennen bestraft wurde. Ohne diese beiden Strafen würde Ferati vor dem Finale in Mugello (25./26. Oktober) die Meisterschaft anführen.

Einen viel umjubelten Sieg feierte auch Reto Meisel beim Finale der Berg-EM im kroatischen Buzet. Der Mercedes-Pilot landete als schnellster Tourenwagen-Pilot auf dem siebten Gesamtrang und verpasste den Streckenrekord (bei den Tourenwagen) nur knapp. Meisel sicherte sich damit den zweiten Platz in der Gesamtwertung der Gruppe 1 der Kat. 1. Der Sieg bei den Rennwagen ging an Christian Merli, der sich dadurch seinen sechsten EM-Titel sicherte.

Jasin Ferati Spa 2025 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Liegt vor dem Finale nur sechs Punkte zurück: Jasin Ferati

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22.09.2025 Bernina Gran Tursimo: Klein, aber fein
Bernina 2025 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bei der BGT 2025 gab es herrliches Wetter und schöne Autos © BGT

Am Wochenende stand neben dem Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft in Les Paccots (siehe Link), auch die zehnte Ausgabe der Bernina Gran Turismo auf dem Programm.

Am vergangenen Wochenende fand (unter neuer Führung) zum zehnten Mal die Bernina Gran Turismo statt. Unter strahlender Herbstsonne erlebten Zuschauer entlang der 5,7 km langen Strecke zwischen La Rösa und Bernina, wie 51 Fahrzeuge das hochalpine Gelände erklommen. Das diesjährige Startfeld umfasste die gesamte Motorsportgeschichte von der Vorkriegszeit bis in die Zukunft und trat in drei Kategorien an: Competition mit reinen Zeitläufen für die schnellste Bergfahrt, Regularity, bei der die Fahrer ein vorgegebenes Tempo möglichst exakt einhalten mussten, und Demonstration, eine Präsentation aussergewöhnlicher Fahrzeuge.

Die Jury unter dem Vorsitz von Anne Dupraz, verkündete nach zwei Tagen Bergfahrten auf dem Berninapass die Sieger der Klassen Competition und Regularity:

• Competition-Sieger: Daniele Perfetti, Porsche 911 Carrera RSR (1975)

• Regularity-Sieger: Vic Jacob, Austin-Healey 100S (1955)

Eine dritte besondere Auszeichnung, der Meyers-Manx-Preis für Spirit and Soul, der Leidenschaft und Charakter im Bergrennen würdigt, ging beim Bernina Gran Turismo an Ernst Schuster und Fahrer Franco Gansser am Steuer des Porsche 908/10/03 von 1971.

Die diesjährige Ausgabe bot ein Starterfeld, das die Geschichte des Motorsports von der Vorkriegszeit bis zur Zukunft umspannte: Für Furore sorgte insbesondere der Bugatti Type 59, der erstmals weltweit auf einer öffentlichen Strasse gefahren wurde – pilotiert von Sammler Fritz Burkard und Le-Mans-Sieger Andy Wallace. Zu bestaunen gab es aber auch einen Ferrari 250 GT SWB SEFAC Competition (1961), ein originaler Lancia Rally 037 Gruppe B, ausgewählte Mercedes-Benz 300 SL Coupés und 190 SL Racing-Versionen sowie drei spektakuläre Alfa Romeo GTAm aus dem Alfa-Delta-Team.

Bernina 2025 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die BGT fand dieses Jahr zum zehnten Mal statt © BGT

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